Yaa Gyasi: Heimkehren, 2017
Aus dem Englischen:
Originaltitel: Homegoing, 2016
Es beginnt mit zwei Schwestern, die sich nicht kennen. Und es entspinnen sich zwei Familiengeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die gleich beginnen und sich am Ende wieder kreuzen. Yaa Gyasi beschreibt mit ihrem Debüt eine beeindruckende Geschichte über ihre Heimat Ghana sowie ihre Wahlheimat, die USA.
Goldküste, 18. Jahrhundert: Effia und Esi haben dieselbe Mutter, wachsen aber getrennt auf. Effia wird mit einem schottischen Sklavenhändler verheiratet und lebt fortan privilegiert in Cape Coast an der Küste. Esi wird als Sklavin gefangen genommen und mit dem Schiff über den Atlantik in die USA verschifft, wo sie auf einer Baumwollplantage arbeiten muss. Mit jedem Kapitel tastet sich die Autorin einer nächsten Generation vor und greift dabei historische Begebenheiten beider Länder auf. An der Goldküste und dem späteren Ghana sind dies unter anderem die Anglo-Ashanti Kriege und die Unabhängigkeit, in den USA die Sklaverei, der Bürgerkrieg und die Rassentrennung.
So ergibt sich eine Reihe von Kurzgeschichten zu einzelnen Personen, die sich auf einander beziehen. Jedes Mal fühlt man sich als Leser*in in die Protagonist*in ein und ist gleichzeitig neugierig, was aus ihren Nachfahren wird. Gleichzeitig eröffnen sich Perspektiven der Geschichte, die, wenn überhaupt, im Allgemeinwissen nur marginal vorhanden sind. Zum Beispiel der Widerstand der Ashanti gegen die britischen Kolonialherren oder die Zwangsarbeit von Afroamerikaner*innen in den Kohleminen von Alabama. Nach sieben Generationen endet der Roman schliesslich in der Gegenwart.
Das Buch berührt und zeigt eindrücklich auf, wie die Geschichte und das, was man Schicksal nennen mag, die Menschen formen und beeinflussen. |
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